Einblicke in die technischen Fortschritte bei Lern-Fair

Seit der Tech-Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie ist technisch viel geschehen - Lern-Fair gibt Einblicke und hat im Tech-Team nachgefragt.
Autorin
Angelika Jurek

Die Deutsche Fernsehlotterie ist seit März dieses Jahres einer der Hauptförderer von Lern-Fair. Dank der Tech-Förderung von insgesamt 360.000 Euro von 2024 bis 2026 sind wir in der Lage, unsere App weiterzuentwickeln. Dadurch können wir nicht nur unsere Helfer:innen und Schüler:innen besser unterstützen und motivieren, sondern auch Kooperationen skalierbarer machen und Partner mit wichtigen Informationen und Statistiken versorgen. Lern-Fair hat mit Fredrik Forstbach, Product-Owner und Bereichsleitung Tech bei Lern-Fair, über die Förderung und ihren Einsatz gesprochen. Im Interview erfahrt ihr außerdem, auf was für Vorhaben im Tech-Bereich wir in der Zukunft noch gespannt sein dürfen.

Lern-Fair: Was ist auf technischer Ebene in der Lern-Fair-App seit der Förderung geschehen, Fredrik? 

Fredrik Forstbach: Inhaltlich haben wir ein paar sehr schöne Ideen und Projekte veröffentlicht. An erster Stelle sehe ich da definitiv die installierbare App. Nicht nur weil sie durch die einfachere Nutzung der Lern-Fair Plattform den potentiell größten Mehrwert bietet, sondern auch weil wir eine relativ neue Technologie nutzen. Das alles haben wir mit viel persönlichem Engagement durch Ehrenamtliche wie Jonas und Marius und professioneller Unterstützung von unserem neuen Vollzeit-Entwickler John umgesetzt.

Daneben haben wir einige Vorhaben umgesetzt, die wichtig waren, aber mehr Konzeption und Arbeit erforderten, wie eine Überarbeitung der PDF-Bescheinigungen, die sehr viele Helfer:innen beantragen. Auch neu sind verbesserte Möglichkeiten, um Benachrichtigungen von Lern-Fair zu erhalten. Außerdem haben wir eine neue Möglichkeit implementiert, uns schnell Feedback von unseren Nutzer:innen zukommen zu lassen. Zu wissen, welche Features echten, täglichen Mehrwert bieten, ist neben der technischen Entwicklung - die heutzutage oftmals schnell geht, wenn man weiß, was man benötigt - die eigentliche Herausforderung.


Lern-Fair: Gab es spezifische Herausforderungen und wenn ja, welche waren oder sind das? 

Fredrik Forstbach: Wirklich herausfordernd war und ist das Verständnis aufzubauen für die Nutzer:innen, also zu verstehen, was die Nutzer:innen wirklich benötigen. Bei den Helfer:innen ist das noch einfacher, da auch viele im Team selbst Helfer:innen sind und Schüler:innen ehrenamtlich unterstützen. Ich persönlich bin auch Helfer und nutze das eigene Produkt natürlich. Aber ein gutes Gefühl für die Bedürfnisse der Schüler:innen zu bekommen ist aufwändiger, da bei ihnen sehr große Unterschiede bzgl. Alter, Vorwissen, Lebenskontext berücksichtigt werden müssen. 

Lern-Fair: Als Product-Owner hast du in deiner beruflichen Laufbahn schon viele Tech-Produkte in ihrer Entwicklung leiten und begleiten dürfen - was ist das Besondere an der Lern-Fair-App?

Fredrik Forstbach: Natürlich ist der große Unterschied, dass die App durch eine nicht-Gewinn-orientierte Organisation entwickelt wird. Mich hat daher die App in ihrem Umfang sehr beeindruckt. Obwohl die Entwicklung durch Ehrenamtliche stattgefunden hat, gab es eine Vielzahl von Funktionen für Schüler:innen und Helfer:innen und auch dem ehrenamtlichen Team wurden viele interne Tools zur Verfügung gestellt. Gemessen an der kurzen Zeit, die es die Corona School gab, hat man schon gesehen, dass es aus Seiten der Entwickler sehr viel Engagement gegeben haben muss in der Vergangenheit. Das hat mich beeindruckt und auch motiviert, diese Arbeit fortzuführen und diese Motivation zu unterstützen.

Technologisch besonders finde ich, dass wir Nutzer:innen eine Progressive Web App anbieten, um ihnen eine Nutzererfahrung zu geben, die so ist, wie man das aus dem App Store erwartet, dabei gleichzeitig deutlich weniger Aufwand hat bei der Entwicklung. Das war ein Thema, das dem ganzen Team extrem wichtig war. Aus Effizienz-Sicht ist die Progressive Web App auch wirklich super, da man dafür den gleichen Code nutzen kann und nicht parallel eine eigene (sogenannte native) App entwickeln muss.

Lern-Fair: Was für Chancen siehst du darin, wenn ein Förderer wie die Deutsche Fernsehlotterie sich dazu entscheidet, ein Tech-Projekt wie die Lern-Fair-App zu unterstützen? 

Fredrik Forstbach: Ich finde die Investition in eine technische Plattform einen sehr guten Ansatz. Wir können damit unser Angebot ubiquitär anbieten, also wirklich überall in Deutschland. Damit lösen wir das Angebot von einem speziellen Ort oder einzelnen Helfer:innen und können wirklich dort aktiv werden, wo Hilfe benötigt wird. Auch können wir auf neue Zielgruppen zugehen, neue Gruppen an Helfer:innen sowohl inhaltlich als auch örtlich ansprechen. 

Außerdem können wir auch die neuen, sich immer schneller entwickelnden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz nutzen. Bei aller berechtigten Skepsis an der Qualität der heutigen Ergebnisse und des wichtigen Datenschutzes, bietet KI vor allem im Bildungsbereich neue Möglichkeiten, Schüler:innen, aber auch Helfer:innen personalisierter zu unterstützen und so die Effektivität des Lernens zu fördern. Sich vor dem Thema die Augen zu verschließen wäre nachlässig, da wir hier früh die richtige Möglichkeit finden müssen, die bestmögliche Unterstützung mit Hilfe von KI anzubieten. Speziell wenn wir über eine Zielgruppe sprechen, die bildungsbenachteiligt ist, und qua Logik weniger Ressourcen hat, um diese Technologien eigenständig zu lernen.

Lern-Fair: Was war bisher ein schönes Erlebnis in der Weiterentwicklung der Lern-Fair-App und auf welche Vorhaben dürfen wir noch gespannt sein?

Fredrik Forstbach: 
Auf die App selbst bezogen fand ich es sehr schön, dass das Entwicklerteam die installierbare App fertigstellen konnte. Es war super zu sehen, wie seit der Tech-Förderung wir neuen Teammitglieder das bestehende Entwickler-Team unterstützen konnten, das Thema einer möglichst niedrigschwelligen App für Schüler:innen und Helfer:innen endlich abzuschließen und zu einem für uns wichtigen Meilenstein zu machen. Das war ein schöner Moment, der deutlich macht, welche Energien freigesetzt werden, wenn an einem persönlich relevanten Thema gearbeitet wird, und es nicht nur um das Abarbeiten einer nie endenden Todo-Liste geht. Denn das gehört auch dazu, wenn man eine Software am Laufen halten möchte, da geht es nicht immer nur um die neuen, tollen Möglichkeiten, sondern oft auch um durchhalten und dranbleiben.

Wir haben noch sehr viele Ideen und Vorstellungen im Tech-Bereich. Gleichzeitig wollen wir auch offen bleiben für das wöchentliche Feedback, welches wir durch unsere Nutzer:innen bekommen. Die Idee ist eher, dass wir bestimmte Ziele verfolgen, vor allem im Bezug auf das Nutzer:innen-Verhalten, wie beispielsweise einen möglichst niedrigschwelligen Start für alle bei uns, sowie einen motivierenden Verlauf der Unterstützung. Mit diesem Feedback entwickeln wir dann Ideen, wie wir das erreichen können, binden Funktionen ein und schauen, ob das die gewünschten Resultate bringt.

Wir versuchen eng an den Menschen und eng an der Technologie zu bleiben, um pragmatisch auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten zu reagieren. Und natürlich den Spaß bei der Arbeit nicht zu vergessen, denn bei der Arbeit im Ehrenamt finde ich, ist das ein super Kraftstoff für ein langes und motiviertes Engagement.

Unser Dank geht an die Deutsche Fernsehlotterie für die Unterstützung unserer Mission!
Bei Interesse an einer Zusammenarbeit und Unterstützung von Lern-Fair, finden sich hier nähere Informationen für Partnerships und Kooperationen.

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