Nachgefragt bei: Lernhelfer Roland Pardon

Lernhelfer Roland Pardon gibt im Interview einen Einblick in seine Tätigkeit bei Lern-Fair und erzählt, warum es ihm so großen Spaß macht.
Portrait Roland Pardon
Autorin
Andrea Plücke

Ein wesentlicher Baustein unserer kostenlosen Online-Lernbegleitung ist die große Zahl an freiwilligen Helfer:innen, die bildungsbenachteiligten Kindern in ihrer Freizeit Online-Nachhilfe geben. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung könnten wir unsere Angebote nicht kostenlos anbieten. Doch wie sieht es genau aus, Helfer:in bei Lern-Fair zu sein? Unser langjähriger Helfer Roland Pardon gibt im Interview einen Einblick in die Tätigkeit und erzählt, warum es ihm so großen Spaß macht.

Roland, stelle dich doch bitte kurz vor.
Roland:
Mein Name ist Roland Pardon. Ich bin 1961 geboren, also ein etwas älteres Semester. Nach einigen Jahrzehnten Berufsleben bin ich derzeit Privatier und bald Rentner, aber noch zu jung, um einfach die Hände in den Schoß zu legen und zu unsportlich, um meine ganze Zeit in einem Fitnessstudio oder auf Alpenwanderungen zu verbringen. 

Wie bist du darauf gekommen, dich bei Lern-Fair als Helfer zu bewerben? 
Roland:
Ich wollte etwas Gemeinnütziges tun, gern auch mit jungen Leuten, nachdem unsere Kinder aus dem Haus sind. Da haben die Nachrichten mich aufhorchen lassen, dass es zu wenige Lehrer und mehr als genug Probleme für Schüler gibt, besonders bei solchen, deren Eltern ihnen nur begrenzt helfen können. Als mir dann noch ein Hinweis auf Lern-Fair über den Weg lief, als ich auf Facebook unterwegs war, hatte ich gleich Interesse. So kann ich der Gesellschaft, die mir mein gutes Leben bisher ermöglicht hat, etwas zurückgeben. Außerdem macht es mir Spaß, mit jungen Leuten zu arbeiten. 

Wie sieht dein Engagement als Helfer:in bei Lern-Fair genau aus?
Roland:
Seit meinem Einstieg bei Lern-Fair habe ich einen Schüler und zwei Schülerinnen, mit denen ich jeweils eine bis drei Stunden pro Woche 1:1 zusammen Mathematik (und bei Bedarf auch Physik) lerne. Da werden wir miteinander so weit bekannt, dass ich als Lernhelfer schon ein Gespür dafür bekomme, wo es mit dem Verständnis hakt, oder, wie ich der Motivation ein wenig aufhelfen kann. An manchem Tag bin ich auch in der Hausaufgabenhilfe aktiv. Da können sich Schüler:innen und Helfer:innen kurzfristig einloggen, um gemeinsam an den aktuellen Hausaufgaben zu arbeiten. Das sind dann meistens einzelne oder auch gelegentlich kleine Gruppen. Hier werde ich auch mal mit Fragen zu für mich eher ungewohnten Fächern (Deutsch, Englisch, Biologie) von den Schüler:innen überrascht, und das Spektrum geht von der 1. bis zur 13. Klasse. Da muss ich auch mal improvisieren. Das macht diese Aufgabe bunt. ;) 

Was gefällt dir daran, als Helfer bei Lern-Fair mitzumachen?
Roland:
Ich finde es gut, dass ich komplett der Herr meiner Zeitplanung bin. Ich brauche mich nur an das zu halten, was ich freiwillig (und meistens kurzfristig) zugesagt habe. Bei der 1:1 Lernbegleitung ist es immer ein besonders schönes Erfolgserlebnis für die Schüler:innen und mich, wenn wir schon länger an einem Thema dran sind und wir dann merken, dass der Groschen gefallen ist. Bei der Hausaufgabenhilfe lerne ich oft neue Schüler:innen und Themen kennen - das macht für mich den Reiz größtenteils aus. Dabei ist es nicht schlimm, wenn ich die Antwort nicht einfach aus dem Ärmel schütteln kann. Ich suche dann mit den Schüler:innen zusammen im Netz oder wir überlegen gemeinsam, da ist dann Kreativität gefragt. Dabei lernen Schüler:innen, wie sie sich auch mal selbst helfen können, wenn sie sich nicht auskennen und wie sie Informationen finden und sie auf Plausibilität und Gültigkeit prüfen können. Das kommt eigentlich immer gut an. Mit ein wenig Geduld lassen sich alle Nüsse knacken. Diese Erfahrung ist gut für die Zuversicht, dass sich die Anforderungen der Schule schon bewältigen lassen.

Gibt es Herausforderungen bei der Online-Lernbegleitung?
Roland:
Da die Angebote von Lern-Fair meist online stattfinden, muss ich in der Lernbegleitung hier und da etwas umdenken: Es liegt beispielsweise mehr Fokus darauf, wie ich sprachlich die Themen vermittelt. Außerdem hilft es, auch mal die Kamera zu benutzen.  So können Schüler:innen auf meine Zettel schauen, ich kann Dateien oder Bildschirmfotos teilen oder wir können ein gemeinsames Online-Whiteboard nutzen, um darauf zu schreiben. Beim Lösen solcher Kommunikationsprobleme sind die älteren Schüler:innen (ca. ab der 8. Klasse) meist schon recht fit. Die Jüngeren leite ich dann oft etwas mehr an und wir finden gemeinsam einen Weg, den sie umsetzen können; manchmal können auch die Eltern helfen. Aber das ist kein Hexenwerk: Lern-Fair nutzt das Tool Zoom und das können auch leicht Menschen nutzen, die ihren PC zur Kommunikation benutzen, aber nicht dazu Informatik studieren wollen. Und wenn es mal holpert, finden sich bei Lern-Fair immer nette Menschen, die bei Startschwierigkeiten mit der IT weiterhelfen. 

Was würdest du sagen, sollten Helfer:innen bei Lern-Fair mitbringen? 
Roland:
Meiner Meinung nach ist die Hauptsache, dass Helfer:innen Spaß daran haben, jungen Menschen Wissen und vor allem Zuversicht zu vermitteln. Es kommt auf ein “Growth Mindset” an. Weg von der Idee “Das kann ich eben nicht.” hin zu der Idee “Das kann ich NOCH nicht.” Die meisten Lernhelfer:innen sind nicht unbedingt Lehrer für entsprechende Fächer, ein gewisses Grundwissen sollten sie aber schon mitbringen und die Freude am Fach. Man muss auch nicht unbedingt viel Zeit pro Woche einplanen, sogar eine Stunde Unterstützung hilft schon. Oft braucht diese Stunde nicht mal Vorbereitung, wenn man das Thema gut kennt. Eine gewisse Verbindlichkeit wäre aber schon gut, da sich die Schüler:innen ja auch darauf verlassen, zu den vereinbarten Terminen Unterstützung zu bekommen. Und am Ende ist es dann wirklich schön zu sehen, dass die eigene Hilfe direkt ankommt und einen Unterschied macht.

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